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BALKAN BAZAAR EVROPA: FilmprogrammAlle Filme laufen im Ballhaus Naunynstrasse. Kasse täglich ab 17:00. Telefonische Reservierungen unter Tel. +49(0)30 / 34 74 598-99. Tickets gibt es auch im Vorverkauf und Online.
Donnerstag, 27.11. 19:30 Ballhaus Naunynstrasse (Saal – Eintritt 5 €): Eine Zusammenstellung aktueller Kurzfilme mit Schwerpunkt auf junge Regisseure aus Kroatien. Kuratiert von Oliver Sertic (Zagreb). Die Filme im einzelnen: hier klicken.
Freitag, 28.11. 21:00 Ballhaus Naunynstrasse (Galerie – Eintritt frei): Ein Dokumentarfilm über die Wechselfälle des Lebens in Tansitionsgesellschaften im allgemeinen und über das traditionelle bulgarische Kintertheaterstudio "Kambana" im besonderen: der Film begleitet 27 junge Menschen - alle ehemalige Mitglieder des "Kambana"-Theaterstudios - und dokumentiert ihre Lebenswege im In- und Ausland. Die Filmemacherinnen Bilyana Kazakova-Ugrinska und Vesela Kazakova sind Zwillingsschwestern und widmeten schon im Alter von vier Jahren dem Schauspiel in der Kindertheatergruppe "Kambana", die von ihrer Mutter Snezhina Kazakova begründet wurde. Beide sind bei der Schauspielerei geblieben und wirkten in mehreren international erfolgreichen bulgarischen Spielfilmen mit (u.a. Warming Up Yesterday's Lunch, Mila From Mars und Stolen Eyes). "Because of Her" ist ihr erster Dokumentarfilm.
Samstag, 29.11. 21:00 Ballhaus Naunynstrasse (Saal – Eintritt 6 €): Shadows ist der bisher ambitionierteste Film des durch den Oscar-nominierten Film "Before The Rain" international bekannt gewordenen makedonischen Regisseurs Milcho Manchevski. Der Film spielt im heutigen Makedonien und erzählt die Geschichte von Lazar (Borce Narcev), einem jungen Arzt, der nach einem beinahe tödlichen Verkehrsunfall wieder zu seinem Alltagsleben zurückzufinden versucht. Doch dabei passieren ihm mysteriöse Dinge und er begreift allmählich, dass er sich den Schatten der Vergangenheit stellen stellen muss...
"Manchevski bedient sich sehr gekonnt des schönen und reichen folkloristischen Erbes Makedoniens, er hält die fantastische Naturschönheit des Landes fest, und er webt sogar in sehr effektiver und geschickter Weise das Exil der ägäischen Makedonier in seine Geschichte ein. Er nimmt das klassische Geisterhausthema als Sprungbrett, um einen surrealen, albtraumhaften Big-Budget-Film zu kreieren. Gleichzeitig ist der Film ein eindrucksvoller Versuch, die Schönheit seines Heimatlandes einzufangen – was ihn zu dem perfekten Film machen würde, um Touristen mit der landschaftlichen Schönheit und der Kulturgeschichte Makedoniens bekannt zu machen."
"Die Familie als Institution wurde oft mißbraucht und als Instrument zur Unterdrückung des Individuums benutzt. Das ist eines der Themen von Shadows – wie sich Eltern manchmal hinter ihren Liebesbekenntnissen zum Kinde verstecken und es dabei mit ihrer Selbstsucht ersticken und überwältigen. Der Einfluß der makedonischen Mutter in dieser matriarchalen Gesellschaft ist gewaltig. Selbst die sprichwörtliche jüdische Mutter oder die italienische Mamma können der makedonischen Märtyrer-Mutter nicht das Wasser reichen. Lazars Mutter ist so, wie Lady Macbeth geworden wäre, hätte sie lange genug gelebt, um einen erwachsenen Sohn zu haben." Milcho Manchevski, geboren 1959 in Skopje (Makedonien) studierte Film und Fotografie in den USA. Er hat zahlreiche, teilweise experimentelle Kurzfilme und Musikvideos gemacht, darunter "1.73" (prämiert auf dem Belgrade Alternative Film Festival) und das Musikvideo für den Song "Tennessee" der Band "Arrested Development", das u.a. mit dem Best MTV Video Award ausgezeichnet wurde. Sein erster Spielfilm "Before The Rain" (1994) gewann mehr als 30 internationale Preise, darunter den Goldenen Löwen in Venedig. Milcho Manchevski hat außerdem mehrere Bücher veröffentlicht und mit der von ihm mit begründeten Schauspieltruppe 1AM zahlreiche seiner Theaterstücke zur Aufführung gebracht. Er lebt und arbeitet in New York, wo er an der Tisch School der New York University die Abteilung für Filmregie leitet.
Sonntag, 30.11. 14:00 Ballhaus Naunynstrasse (Saal – Eintritt 6 €): In Belgrad entflammte 1968 in der "Studentenstadt" eine Rebellion in ganz ähnlicher Weise, wie dies kurz zuvor in Frankreich der vor Paris gelegenen Trabanstenstadt Nanterre passiert war – und in beiden Fällen bildeten diese studentischen Aufstände den Auftakt zu lang andauernden und folgenreichen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen. Gleichzeitig und sicher nicht ganz zufällig bildete diese Zeit den Zenit des Filmschaffens in Jugoslawien. Die Filme dieser Zeit erzielten hohe internationale Aufmerksamkeit und als Zentrum einer neuen "Gegenkultur" verband man mit Jugoslawien Hoffnungen auf einen weiteren kulturellen und politischen Aufbruch. Das Akademski Filmski Centar (AFC) in Belgrad ging aus dem 1958 gegründeten Akademski Film Klub hervor, der in der Amateurfilmszene Jugoslawiens eine herausragende Stellung einnahm und in dem in den 1960er Jahren so namhafte Regisseure wie Živojin Pavlovic arbeiteten. In den Studentenrebellionen der 1968er waren es vor allem die jungen Filmemacher aus den Filmklubs und die Filmstudenten der Universitäten, die die Ereignisse festhielten und dokumentierten sowie mit ihren Werken in das politische Geschehen eingriffen. Das AFC hat dieses Jahr versucht, ein Resumee dieser Zeit zu ziehen. Zu diesem Anlass entstand der Film +/-40 years: 1968–2008 (20 min., R: Ivica Djordjevic), der in Interviews mit Zeitzeugen die damaligen Ereignisse Revue ziehen läßt. In Ergänzung dazu wird eine Auswahl der wichtigsten Filme aus der Zeit um 1968 gezeigt, die Einblicke in die Atmosphäre und die turbulenten Ereignisse dieser Zeit geben. Im einzelnen sind dies: Lipanska Gibanja (R: Želimir Žilnik), Za i protiv (R: Mica Milosevic), Kolt 15 Gap (R: Jovan Jovanovic), Studentski Grad (R: Jovan Jovanovic). In Zusammenarbeit mit dem Akademski Filmski Centar in Belgrad. Das Programm wurde kuratiert von Aleksandra Sekulic unter Mitwirkung von Anabela Angelovska.
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