„Im Februar 1991 stürzt die albanische Bevölkerung die Nachfolge-Regierung des Enver-Hoxha-Regimes, ein Machtvakuum und ungewohnte Freiheiten tun sich auf. Marko Doringer fährt in die albanische Hauptstadt, um einen Schriftsteller, eine Presseagentin und einen Musiker über deren Erfahrungen der letzten 15 Jahre und ihre heutigen Lebensumstände zu befragen. ,I’m in exile in a mental sense every day‘, meint einer, der den Anschluss ans neue Leben nie gefunden hat.
Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes (1991), stehen 3 junge Menschen in Albaniens Hauptstadt Tirana mit einem Schlag in einer neuen, ihnen unbekannten Welt. Sie durchleben wilde Jahre einer radikalen persönlichen Neuorientierung.
„Wir gingen in die Kirche und gründeten gleichzeitig eine Punkbewegung“, formuliert es Ervin Hatibi.
Albanien war 24 Jahre lang ein streng atheistischer Staat, Religion war strikt verboten. Wie entstehen in Tirana nach der Stunde Null, und anderswo, Werte, Konflikte und Glauben – auch an eine offene Zukunft?
Diese Dokumentation beschreibt die dramatische Neuorientierung einer ganzen Generation in einer sich von Grund auf wandelnden Gesellschaft. Albanien ist ein “Musterfall”, um diese Entwicklungen erkennen und einschätzen zu können, im Irak beginnt diese Phase soeben. Was in Albanien geschehen ist und im Irak geschehen wird, betrifft uns alle - auf Jahre hinaus. Der Film liefert einen Beitrag zur aktuellen, weltweiten Diskussion über Religion: „Feindbild“ Islam, New Age, weltweiter religiöser Fundamentalismus.
Wir überraschen den westlichen Zuseher aber auch mit einem Gesicht Albaniens, daß er bis dato nicht kannte: in Tirana mischt sich italienischer Cafe-Flair mit den Prachtbauten der „Star“-Architekten der Mussolini-Ära, Florestano de Fausto und Armando Brasini.
INTERVIEW-KURZAUSZÜGE
„Wir gingen in die Kirche und gründeten gleichzeitig eine Punk-Bewegung! Ja - genauso war es: die abrupte Öffnung Albaniens zum Rest der Welt!“
Ervin Hatibi, orthodoxer Moslem, 29 Jahre
„Als ich das erste Mal in ein westliches Land fuhr, spürte ich diese Art von Freiheit. Es war aber nicht nur das Land – es war vielmehr eine Art von Befreiung des Geistes!“
Artes Llazani, Atheistin, 30 Jahre
„Vor allem das Religionsverbot machte die Religion für uns Jugendliche sehr interessant! Zusätzlich war es aber auch die Unsicherheit vor der Verwandlung: ich fühlte, ich sollte an etwas glauben!“
Bojken Lako, abgefallener Katholik, 28 Jahre
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