Regie: Helge Cramer; 99 Min., BiH/D 2005 (OmU)
Wettbewerb: Panorama Dokumentarfilm

babylon berlin:mitte, Mi, 22.11.2006 um 18:15 Uhr
ACUDkino, Mi, 22.11.2006 um 21:00 Uhr

Drei Mostarer beobachten den Wiederaufbau der Brücke, des bedeutendsten muslimischen Denkmals auf dem Balkan. Goran Fink war vor dem Krieg Chef der 'Mostari’, der berühmten Brückenspringer. Slobodan Praljak, vor dem Krieg mit den Mostari befreundet, wurde kroatischer General. Seine Kanonen zerschossen die Stadt – und die berühmte Alte Brücke. Jeder der Protagonisten erzählt seine eigene Geschichte vom Leben, vom Krieg und vom Sterben an der Alten Brücke.

Die Brücke von Mostar wurde zum Symbol des ersten christlich-muslimischen Krieges im modernen Europa. Mitten im Bosnien-Krieg brach im Südwesten des Landes dieser Krieg aus: Katholische Kroaten und muslimische Bosniaken, die sich bis dahin gemeinsam gegen die Serben verteidigt hatten, kämpften um die Vorherrschaft in der Herzegowina und um ihre Hauptstadt Mostar. Ein Jahr lang bombardierte die kroatische Bürgerkriegsarmee aus dem christlichen Westteil der Stadt die muslimische Altstadt. Am 9. November 1993 fiel die weltberühmte STARI MOST. Drei Mostarer, vor dem Krieg Nachbarn und Freunde, beobachteten den Wiederaufbau dieses bedeutendsten muslimischen Denkmals auf dem Balkan: Goran Fink war vor dem Krieg Chef der "Mostari", der berühmten Brückenspringer von Mostar. Er verlor im Krieg seinen Bruder Jadranko, den besten und beliebtesten Mostari der Stadt. Safet Begovic war Mostari und vor dem Krieg der bekannteste Händler an der "Alten Brücke". Er verlor im Krieg seine Existenz und den Glauben an die westliche Kultur. Slobodan Praljak aus Mostar war vor dem Krieg mit den Mostari befreundet, dann Theater- und Filmregisseur in Zagreb und schließlich kroatischer General. Seine Kanonen zerschossen die Stadt – und die Alte Brücke. Jeder der drei Protagonisten erzählt seine eigene Geschichte vom Leben, vom Krieg und vom Sterben an der Alten Brücke – und von der Wiedergeburt der "Stari Most", die nach dem Bürgerkrieg als Brücke zwischen den Menschen im christlichen Westteil und dem muslimischen Ostteil der Stadt wiederaufgebaut wurde. Von der Bauforschung am Brückentorso im Herbst 2000 bis zur Wiedereröffnung im Juli 2004 begleitete das Filmteam die einzigartige Rekonstruktion, recherchierte die Hintergründe des Krieges in der Herzegowina und befragte die Menschen in Mostar, ob denn das Großprojekt von Weltbank und UNESCO auch sein wirkliches Ziel erreicht – ein Brückenschlag zu sein zwischen den kriegsverbitterten Nachbarn der Bürgerkriegsstadt. "Die Amateure und der General" wurde dieses Jahr beim ReelHeART International Filmfestival Toronto mit dem Hauptpreis in der Kategorie Bester Dokumentarfilm ausgezeichnet und erhielt den Publikumspreis beim Filmfestival der Menschenrechte in Nürnberg.