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Tomorrow Morning – Sutra ujutro
Regie: Oleg Novkoviæ; 83 Min., SCG 2006 (OmE)
ACUDkino, Di, 21.11.2006 um 20:00 Uhr Nele lebt seit 12 Jahren in Kanada; nun kommt er nach Belgrad zurück, um die auswanderungswillige Maja zu heiraten. Ein alter Freund holt ihn vom Flughafen ab, und was als Willkommenstrunk beginnt, artet zur Sauftour aus. Das Wiedersehen mit vertrauten Orten und Menschen wird durch den Alkohol nur vermeintlich einfacher. Am Morgen zeigt sich, dass der Rausch den verdrängten Gefühlen erst recht an die Oberfläche verholfen hat: Von der Trauer um alte Lieben über die Wut auf früheren Verrat bis zur bitteren Reue darüber, den besten Freund im Stich gelassen zu haben, ist alles dabei. In der Katerstimmung eines Freundeskreises aber spiegelt sich die Seelenlage einer ganzen Generation. An Originalschauplätzen des schmucklosen realsozialistischen Plattenbaus mit agilem Einsatz der Handkamera gedreht, stellt der Film eine fast atemberaubende Nähe zu den Figuren her. Sichtbar wird, wie unterschiedlich die Einzelnen mit dem umgehen, was Neles Rückkehr bei ihnen auslöst. Nicht alle möchten sich der Erinnerung an alte Verletzungen und verpasste Chancen wirklich stellen. Den Frauen fällt das etwas leichter als den Männern, und der Selbstmord eines talentierten Freundes bleibt eine offene Wunde. Bei aller Zwiespältigkeit der Charaktere gibt es jedoch einen bewundernswerten Zug, der sie verbindet: die Entschlossenheit, sich nicht dem Selbstmitleid zu ergeben. Ohne den Krieg und den Zerfall Jugoslawiens auch nur zu erwähnen, liefert der serbische Regisseur ein eindringliches Porträt der 30-40-Jährigen, deren Leben durch die Ereignisse oft in tragischer und immer unerwünschter Weise geprägt wurden. |