balkan black box

Balkan Memory - Visuelle Erinnerungsräume des Gestern, Heute und Morgen

täglich: 14.00-21.00

ACUDGalerie, Fr, 17.11.2006 um 17:00 Uhr (Eröffnung)
ACUDGalerie, Sa, 18.11.2006 um 14:00 Uhr
ACUDGalerie, So, 19.11.2006 um 14:00 Uhr
ACUDGalerie, Mo, 20.11.2006 um 14:00 Uhr
ACUDGalerie, Di, 21.11.2006 um 14:00 Uhr
ACUDGalerie, Mi, 22.11.2006 um 14:00 Uhr
ACUDGalerie, Do, 23.11.2006 um 14:00 Uhr
ACUDGalerie, Fr, 24.11.2006 um 14:00 Uhr

mit Aleksandar Zograf + Gordana Basta (Comic und Stickerei), Dijana Tomic Radevska (Videoinstallation), Philine von Oppeln (Portraits und Interviews), Vlado Velkov (Werbekampagne „Germama“)

Den diesjährigen bbb Schwerpunkt – die kritische Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Prozessen und Diskursen bezüglich „Erinnerungskulturen“ im südosteuropäischen Raum – greift auch die Ausstellung „Balkan Memory – Visuelle Erinnerungsräume des Gestern, Heute und Morgen“ auf. Gefragt wird hierbei nach unterschiedlichen Inhalten und Formen, welche Erinnerung in der Gegenwart gestalten sowie nach deren Anteil an aktuellen und zukünftigen Perspektiven der "Realität". Wie wird auf der individuellen Ebene innerhalb der Alltagspraxis erinnert? Welche Fragen, Aspekte, Facetten und Geschichten werden in den Fokus genommen? Inwiefern werden diese heterogenen, zum Teil aber auch kollektiven „Erinnerungsräume“ von den Einzelnen reflektiert, und beeinflussen dadurch Denk- und Handlungsstrukturen der Zukunft?
Die Ausstellung konzentriert sich auf die Individualität von Erinnerungen im Rahmen aktueller Historisierungs- und Aufarbeitungsprozesse in Südosteuropa. Dazu versucht sie, verschiedene Formen des Erinnerns durch deren inhaltliche und ästhetische Auseinandersetzung in den Kunstpositionen miteinander korrespondieren zu lassen. Dennoch: Die Werke sprechen vor allem für sich selber. Jede(r) der 5 Künstler/innen hat einen eigenen Zugang künstlerischer Übersetzung des Themas gefunden.

Zograf_Basta_72.jpgDie Arbeiten des serbischen Künstlerduos Aleksandar Zograf und Gordana Basta bilden bereits in ihrer Form eine spannende Kombination: Comic und Stickerei.
„Manchmal ist es wie das Aufarbeiten von Träumen, ein anderes Mal entscheide ich mich dann für einen journalistischen Ansatz und dann wieder ähneln meine Arbeiten eher einem literarischen Werk als einem Comic.(...)Es lässt sich schließen, dass mich Vergangenheit anzieht, ich betrachte sie als großes Mysterium. (...)Dass mein Vordringen in die Vergangenheit Serbiens besonders intensiv ist, liegt eben gerade daran, dass ich diese, meine eigene Umgebung besser kenne.“
( Interview mit Aleksandar Zograf, erschienen Dezember 2005, in der Zeitschrift Feral Tribune)
Siehe auch Diavortrag "Life and Comic Strips", Sa.18.11.06, 20.00 Uhr

Dijana Tomic Radevska setzt sich hingegen auf sehr persönliche und intime Art mit ihren „Erinnerungsräumen“ auseinender. In ihrer Videoinstallation „Insomnia“ (2005) visualisiert sie die Spiele ihrer Kindheit in Makedonien und lädt dazu ein, ins Reich der Metapher zurückzukehren. Seit fast zwei Dekaden, PhilineOppeln2_72.jpg„gräbt“ sie sich, verschiedene Medien nutzend, durch ihre persönliche Biographie, erfindet dabei die eigene intime Historie immer wieder neu und konfrontiert sie durch die künstlerische Exposition mit denjenigen der Anderen.

Philine von Oppeln agiert als Beobachterin und Sammlerin fremder Erinnerungen aus der Distanz heraus. Sie versteht ihre Arbeit – Portraitfotografien und biographische Interviews in Text und Sound- als dokumentarische Annäherung an den Landschafts- und Erinnerungsraum Mariovo (Makedonien) , indem sie einige dessen Bewohner/innen über deren Geschichten sprechen lässt. In der ästhetischen Umsetzung korrespondieren die archivierten Erinnerungen Fremder mit der eigenen Perspektive der Künstlerin.

Vlado Velkov hingegen schöpft aus den Erinnerungen seiner Jugend in Bulgarien, um diese in Form einer selbst entworfenen utopischen Mode-Marke und Werbekampagne - „Germama “ - mit den Erfahrungen und Einflüssen aus seiner gegenwärtigen Wahlheimat Berlin zu verknüpfen. Es ist eine Kampagne für Deutschland, die von Ausländern konzipiert und realisiert wird, um Eigen- und Fremdbilder über „Migranten“ versus „Deutsche“ zu hinterfragen. Statt gewöhnlicher KollektionenGermama gibt es eine Asiatische, Afrikanische, Arabische, Latino Kollektion und eine Special Balkan Edition; letztere wird als Installation in der Ausstellung zu sehen sein.