Ich traf sogar glückliche Zigeuner
Regie: Angi Harrer-Vukorep; 13 Min., D 2004 (OmU) (i.A.d.F.)
Wettbewerb: Panorama
babylon berlin:mitte, Fr, 17.11.2006 um 18:00 Uhr
Brotfabrik Kino, Sa, 18.11.2006 um 18:00 Uhr
ACUDkino, Di, 21.11.2006 um 18:00 Uhr
Liljana Buttler und Mostar Sevdah Reunion traten 2004 beim balkan black box Festival auf. Der Film begleitet die Künstlerin zwei Tage mit der Kamera, während ihres Konzertaufenthalts mit der Band Mostar Sevdah Reunion, durch das heutige Berlin, dabei entsteht ein kurzes Porträt über eine eigenwillige Persönlichkeit.
Wenn sie so in ihren Badeschlappen behäbig beim Soundcheck über die Bühne schlurft, schwer atmend von den vielen Zigaretten und den Unmengen schwarzen Kaffees, kann man sich kaum vorstellen, dass diese Frau mit den angeschwollenen Füßen, die in keinen Schuh mehr passen wollen, eine so großartige Schönheit vor ihrem Publikum entfaltet. Ljiljana Petrovic Buttler verwandelt sich bei ihren Auftritten in eine wahrhaftige Diva. Kokett und selbstbewusst flirtet die mittlerweile 62jährige Legende der jugoslawischen Zigeunermusik mit ihrem Publikum. Diese Vollblut-Musikerin, mit der Ausstrahlung einer Soul-Queen, hat es nicht verlernt die Menschen zu verzaubern. Mit ihrer vollen, markanten, fast maskulinen Stimme schafft sie eine seltsam fesselnde Atmosphäre von Melancholie, Trauer und Sehnsucht.
"Ich traf sogar glückliche Zigeuner" ist eine Dokumentation über das Schicksal einer Musikerin aus Ex-Juoslawien, deren Lebenslauf beispielhaft ist für eine ganze Generation von Exilanten und Künstlern aus dem ehemaligen Krisengebiet.
Die Sängerin Ljiljana Petrovic Buttler war seit ihrer Kindheit ein gefeierter Star der Folkszene des ehemaligen Jugoslawiens. Mit Beginn des Krieges gab es eine harte Zäsur in ihrem Leben. Sie beendete von einem Tag auf den anderen ihre Karriere als Sängerin, und ging nach Deutschland ins Exil. Niemand kannte die große Diva des Balkans in ihrer neuen Wahlheimat Düsseldorf, plötzlich gab es keine Musik mehr in ihrem Leben. Mit Gelegenheitsjobs hielt sie sich und ihre Familie jahrelang über Wasser. Nun ist Ljiljana wieder auf die Bühne zurückgekehrt und gilt als eine der großen wiederentdeckten Stimmen Ost-Europas.
Der Film ist eine Dokumentation der Beobachtung und des Erinnerns und somit eine Darstellung relativer, weil persönlicher Wahrheiten. "Ich traf sogar glückliche Zigeuner" beleuchtet den ungewöhnlichen Werdegang eines Menschen, der sich desto schwerer einordnen lässt, je genauer man ihn betrachtet.
Die Autorin
Angi Harrer-Vukorep arbeitet als freie Autorin und Cutterin in Berlin.
Kamera: Jan Lehmann, Manuel Zimmer
Kontakt
Angi Harrer-Vukorep
Marienburger Str.21
10405 Berlin
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