„Raumpfleger live“
szenisches Musikstück, R: Branko Simic (HH), Text und Musik Ratko Danilovic (HH), mit: Timur Cirak, Alexandra Despotovic, Branko Simic, Ratko Danilovic
Roter Salon der Volksbühne, So, 31.05.113271 um 00:00 Uhr
Das Stück basiert auf autobiographischem Material des Musikers und Performers Ratko Danilovic, der dreieinhalb Jahre als Raumpfleger gearbeitet hat. Danilovic tritt in einen fiktiven Dialog mit den Personen, die in den nun leeren Büros arbeiten.

Das Projekt „Putzmann-Blues" ist konzipiert als eine Synthese von Theater, Performance, Dokumentarfilm und Musik. Das Stück basiert auf autobiographischem Material des ex-jugoslawischen Musikers und Per-formers Ratko Danilovic, der dreieinhalb Jahre als Raumpfleger in einem Bürogebäude in Hamburg gearbeitet hat. Während einer seiner täglichen Schichten zwischen sechs und neun Uhr morgens dokumentierte er seine Arbeit auf einem Tonband. Es entstand ein dreistündiger Monolog, der seinen Weg durch die verschiedenen Räume des Gebäudes beschreibt. Danilovic tritt bei diesen Aufnahmen in einen fiktiven Dialog mit den Personen, die in den nun leeren Büros arbeiten. Er hat diese Personen nie getroffen, denn in den Büros arbeitet er stets allein. Dennoch hat er ein Bild von jedem einzelnen Mitarbeiter und entwickelt ihre Geschichten nach den Spuren, die er in den Büros vorfindet.

Die Aufnahmen liefern hoch interessantes Material, das eine raffinierte Dramatik in sich birgt. Es ist ein erstaunlicher Monolog voller Spannung in den fiktiven Beziehungen, Komik in den Wortspielen, Konflikten und Aktionen. Das Format des Projektes als szenisches Konzert anzulegen, leitet sich aus der Biografie Danilovics ab, der in Ex-Jugoslawien eine wichtige Rolle in der Avantgarde-Musikszene der 80er Jahre spielte. In Hamburg trat er als Schlagzeuger in der Formation „Duo Acapulco" und als „Antilop" auf. Seine Musik setzt sich aus Samples, Elektronik-Kompositionen und Schlagzeugelementen zusammen. Zusätzlich wird Filmmaterial verwendet, das Danilovics Arbeit in den Büros dokumentiert. Die filmische Ebene dient als Kulisse und visueller Überbau zum Bühnengeschehen und unterstreicht den dokumentari-schen Charakter dieser Arbeit. Die Synthese von Filmsequenzen, Texten, Performance-Elementen und Live-Musik soll das künstlerische Format dieser Autobiografie bilden, die sich zwischen Authentizität und Fiktion die eigene künstlerische Legitimation in einem ungeschönten Alltag erkämpft.

Das Projekt wurde von der Kulturbehörde Hamburg gefördert. Premiere war am 3.6.2004 in Kampnagel Hamburg.

ausführliche Projektskizze (pdf 100kb)
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